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Burma - Ein Reisebericht

    Montag, 25.11.96

    Bagan ist sicherlich die historisch bedeutsamste Stätte von Myanmar und in seiner Bedeutung wohl Angkor in Kambodscha gleichzusetzen. Hier haben wir uns vorgenommen, uns genügend Zeit zu lassen, um in Ruhe diese alte Hauptstadt zu erkunden, von der fast nur noch Tempelbauten erhalten sind. Leider ist auch hiervon ein ganzer Teil in schlechtem Zustand, insbesondere das letzte Erdbeben von 1975 hat vielen Gebäuden zugesetzt, vieles ist aber schon wieder restauriert. 1990 wurden alle Bewohner des Dorfes Bagan zwangsweise umgesiedelt, um den Bereich der Tempelanlagen von Bewohnern freizuhalten (im Sinne des Tourismus).

    Es sind in Bagan zwei Arten sakraler Bauwerke zu unterscheiden, zum einen Tempel, zum anderen Pagoden (burmesisch Zedi oder Patho). Pagoden sind massive Bauwerke, sie umschließen meist eine zugemauerte Reliquienkammer und sind nicht begehbar (Ausnahmen gibt es, z.B. Botataung-Pagode in Yangon), ein Tempel hingegen enthält in der Regel ein oder meist mehrere Buddhastatuen und ist begehbar. Das burmesische Wort Paya bedeutet übrigens nicht Pagode, sondern bezeichnet nur ganz allgemein ein religiöses Bauwerk oder auch eine ganze Tempelanlage.

    Einige der Tempel und Pagoden in Bagan können bestiegen werden, selbstverständlich barfuß, wie natürlich auch das Betreten der Gebäude ab der Umfassungsmauer wie überall in Myanmar barfuß zu erfolgen hat. Das engt natürlich an manchen Stellen den Bewegungsspielraum auf dem Gelände um die Pagoden durch Dornen auf dem Boden etwas ein. Ein gut Teil der Pagoden und Tempel sind jedoch in den oberen Stockwerken aus Sicherheitsgründen, vor allem aber aus konservatorischen Gründen nicht mehr zugänglich, so daß manches im Reiseführer beschriebene Detail nicht mehr besichtigt oder manche Aussicht nicht mehr genossen werden kann. Dennoch findet sich für jeden Sonnenuntergang, den wir in Bagan erleben, ein anderer und lohnenswerter Aufstieg auf eine Pagode.
    bagan1k

    In Bagan bewährt es sich wieder besonders, unseren Führer Mr. Kyaw dabei zu haben, da einige Tempel abgeschlossen sind und nicht so offensichtlich ist, wie man an einen Schlüssel kommt, bzw. an den Tempelwächter, der aufschließt (und aufpaßt, meistens wenigstens).

    Die einzelnen Gebäude sind im folgenden aufgeführt in der Reihenfolge, wie wir sie besucht haben, wir haben uns da ganz nach Mr. Kyaw gerichtet.

    Ananda – Tempel

    anandakDer wichtigste und wohl auch schönste Tempel von Bagan. Erbaut unter König Kyanzittha, fertiggestellt 1091, als der Tempel fertig war, enthauptete der König eigenhändig den Architekten, um ein zweites Bauwerk gleicher Qualität zu verhindern. An den Außenwänden des kreuzförmigen Baus findet man noch unterschiedlich gut erhaltene glasierte Terrakotta - Ziegel mit Darstellungen aus den Jatakas, ursprünglich sollen es 1400 gewesen sein, im unteren Teil ist auf den Ziegeln der Kampf Buddhas mit Mara, dem Herrn der Unterwelt und Dämon des Bösen, dargestellt. In den inneren Gängen finden sich viele Nischen mit Buddhastatuen, durch den spärlichen Lichteinfall wird der Eindruck einer Grotte, das heißt eines Höhlentempels erzeugt. In den Innenräumen, auf die die vier Zugänge führen, stehen vier 10 m hohe Buddhastatuen (Gautama, Kassapa, Kausandha, Konagama), die jeweils aus unterschiedlichem Holz gefertigt sind, Kassapa aus Bronze. Der Tempel dient auch heute noch der Anbetung.

    Ananda Ok Kyaung

    (Malereien, Fotografieren ist verboten): Kloster aus dem späten 18. Jahrhundert (Kongbaun-Dynastie, andere Angaben sind 11.Jhdt. oder 13. Jhdt. Diese Angaben scheinen falsch), in Ziegelbauweise, daher gut erhalten, ansonsten waren Klosterbauten überwiegend aus Holz und es sind nur Reste erhalten.

    Sarabha Tor

    Es ist das einzige erhaltene Stadttor von ursprünglich 12 Toren der Stadtmauer, das einzig erhaltene Stück weltlicher Architektur in Bagan. In Nischen zu beiden Seiten des Tores stehen die Statuen zweier Mahagiri – Nats als Schutzgeister Bagans. Links steht Nga Tin De (Herr Stattlich), rechts seine Schwester Shwemyethna (Fräulein Schöngesicht oder Goldgesicht). Die Mahagiri Nats haben ihren Wohnsitz auf den Mt. Popa.

    Myat Taw Pye Pagode

    errichtet von König Kyanzitta, anläßlich einer Gefangenenfreilassung

    A Twin Si Gon Pagode

    restauriert mit Beton

    Bupaya 

    Kleine Pagode am Fluß, wahrscheinlich erbaut im 2. oder Anfang 3. Jhdt. von König Pyusahti (162 – 243 n. Chr.). Die alte "zwiebelförmige" Pagode im Pye -Stil wurde 1975 beim Erdbeben völlig zerstört und stürzte in den Fluß, sie wurde originalgetreu wieder aufgebaut. Sie ist zur Zeit unseres Besuchs komplett verhüllt , da sie gerade vergoldet wird.

    Gawdapalin

    Von König Narapatisithu ( 1174 – 1211) begonnen, vollendet vom Sohn Zayathinga zur Verehrung der Vorfahren. Kreuzförmige Anlage, zweistöckig im späten Stil. Er war einer der beliebtesten Aussichtspunkte, abends hat man hier auf der Terrasse die Sonne im Rücken und das ganze Ruinenfeld der Ebene vor sich. Zur Zeit unseres Besuches ist das Besteigen der Pagode allerdings nicht mehr erlaubt, wie aus konservatorischen Gründen das Betreten der oberen Stockwerke an den meisten Tempeln und Pagoden jetzt verboten ist.Bakyangk

    Mimalaung Kyaung Tempel

     (Der Tempel, der im Feuer nicht brennen kann). Der Name rührt von einer Feuersbrunst 1225 her, als der Tempel unversehrt blieb. Wahrscheinlich von König Narapatisithu 1174 erbaut. Der Tempel steht auf einer hohen Terasse, die nur über einen Treppenaufgang zu erreichen ist. Kühler Schatten wird durch große Bäume erzeugt, ein sehr angenehmer Ort der Ruhe.

    Thatbinnyu Tempel (Thatbinnyu = Allwissenheit)

     thatkErbaut 1144 von König Alaungsithu, der als Schöpfer der myanmarischen Musik gilt. Mit einer Höhe von 64 m ist er der höchste Tempel in Bagan – und einer der schönsten. Der Grundriss ist quadratisch mit Säulenhallen an allen vier Seiten und ähnelt damit dem des Ananda – Tempels. Das Innere ist hell, die Wände waren ursprünglich mit Wandmalereien bedeckt, von denen nur noch wenige Reste erhalten sind.

    In der Nähe steht der kleine Gayocho – Tempel, angeblich ein Miniaturmodell des Thatbinnyu – aber ganz offensichtlich kein getreues Modell nach unserem Verständnis. Beim Bau des Thatbinnyu legte man für je 10.000 Ziegel einen beiseite und erbaute aus diesen "Zählsteinen" den kleinen Tempel.

    Mittagspause mit Essen im River View Restaurant. Sehr gutes chinesisches Essen mit schönem Blick über den Fluß (wenn man den richtigen Tisch hat).

    Lawkananda

     Am Ufer des Ayeyarwady gelegen, mit zylindrischer Glocke, 1059 von König Anawratha erbaut. Die Pagode enthält eine Zahnreliquie des Buddha und ist deshalb Gegenstand hoher Verehrung.

    Ashe + Anauk Petleik (Östlicher und westlicher Petleik)

    jatak2k unglasierte Terrakotta – Tafeln sind im Umgang unter neu errichteten Dächern geschützt, die ursprünglichen Gewölbegänge sind zusammengestürzt. Dargestellt sind 550 Jataka – Geschichten, drei davon sind überzählig, da offiziell nur 547 Jatakas bekannt sind. Die Darstellungen sind von unterschiedlicher Qualität, es sind außerordentlich schöne darunter, einige Dingen des täglichen Lebens sind dargestellt und haben sich über die Jahrhunderte offensichtlich nicht verändert, Ochsenkarren sind zu sehen, wie sie auch heute noch überall in Myanmar im Gebrauch sind.

    Manuha – Tempel

     Errichtet 1059 vom gefangenen Mon – König Manuha. Er enthält 3 sitzende und einen liegenden Buddha. Die Enge, in der die Buddhafiguren eingezwängt sind, steht symbolisch für den seelischen Zustand des Erbauers, der durch Verkauf seines Schmucks diesen Tempelbau finanzierte.mingZek

    Mingala – Zedi

     Man hat einen schönen Blick von der Pagode, die man besteigen kann, wir nutzen das aus und genießen von hier den Sonnenuntergang. Auch hier findet man glasierte Jataka-Ziegel und relativ große Ogre-Darstellungen auf glasierten Ziegeln.

    Shwezigon Pagode

    Die Pagode ist der wichtigste Reliquienschrein Myanmars. Sie sollte einmal Zentrum der neuen Religion werden, mit der Anawrahta sein Volk beglückte . Anawrahta, der sich für einen "Universalen Monarchen" hielt, wollte alle erreichbaren Reliquien Buddhas nach Bagan bringen. Aus den sakralen Bauwerken Pyays (Prome) ließ er das Schlüsselbein und den Stirnknochen Buddhas entfernen, aus Ceylon erhielt er eine Kopie des Zahns von Kandy, und aus Yünnan erhielt er statt des erwarteten Zahns eine smaragdene Buddhafigur. Für all diese Reliquien wollte er eine Pagode erbauen, die Zentrum der Andacht und Besinnung des Volkes werden sollte. BaShwekEin weißer Elefant mit dem ceylonesischen Zahn auf dem Rücken wurde losgelassen, und dort, wo er anhielt, wurde dann das Fundament der ShwezigonPagode errichtet. Als Anawrahta 1077 getötet wurde. waren erst die drei Terrassen fertig. König Kyanzittha beendete den Bau 1089. Die Glocke des Stupas steht auf drei Terrassen, auf die aus vier Himmelsrichtungen Treppen führen. Über der Glocke erhebt sich die Pagodenspitze in einer Serie sich verjüngender Kreise, die von einem Hti gekrönt werden. Kleinere Stupas zieren die Ecken der Terrassen, die mit Jatakaplatten geschmückt sind. An allen vier Seiten ist ein kleiner Tempel, in dem sich jeweils ein stehender Buddha der Guptaschule befindet. Links und rechts des östlichen Zugangs stehen zwei Steinsäulen, die aus Kyanzitthas Zeit stammen und von der Entstehungsgeschichte der Pagode berichten.

    Das Pagodenfest der Shwezigon, das in der zweiten Woche des Monats Nadaw (November/Dezember) stattfindet, gehört zu den beliebtesten Festen des Landes, nicht zuletzt, weil diese Pagode die Heimat der 37 Nats ist. König Anawrahta hatte sie schnitzen lassen und auf den fertigen Terrassen der Pagode aufgestellt, weil er meinte: "Die Menschen werden nicht des neuen Glaubens wegen kommen. Aber wenn sie kommen, um die alten Götter anzubeten, dann werden sie sich auch langsam an den neuen Glauben gewöhnen". Er sollte recht behalten. In der Shwezigon-Pagode, besonders im Südostteil der Anlage, wo die 37 Nats in einer Hütte untergebracht sind, ist der auch heute noch allgegenwärtig existierende Synkretismus von Naturreligion und Buddhismus deutlich sichtbar.

    Wir besuchen die Pagode am Abend, am Tag des VollmondfestesBaShwe2k . Die Glocke des Stupa ist teilweise abgedeckt mit geflochtenen Matten, dies heißen nya und werden nur verwendet, wenn eine Vergoldung erfolgt oder die Vergoldung erneuert wird, wie hier. Auf der Terrasse der Pagode wird Musik gemacht von einer Gruppe nebst Sängerin und zwei Conferenciers, die offensichtlich für die jokes zuständig sind. Die Musik dröhnt furchtbar laut aus den üblichen schlechten und völlig übersteuerten Lautsprechern. Nur relativ wenige Leute sitzen da und hören zu, ich wundere mich zunächst, daß bei diesem berühmten Vollmondfest so wenig los ist. An einer Seite der Terrasse findet sich im Boden eine kleine Vertiefung, diese ist mit Wasser gefüllt, darin spiegelt sich die Pagodenspitze, wenn man davor sitzt. Es ist dies ein Ort der Meditation. In einer kleinen Halle stehen zwei Bilder von Nats – Vater und Sohn. Der Vater sitzt tiefer als der Sohn, denn der Sohn ist älter als der Vater.

    Vor der Pagode ist aus Anlaß des Vollmondfestes auch ein großer Markt aufgebaut, es gibt dort vor allem Haushaltswaren, Spielzeug und Bekleidung. An einer Ecke ist ein Stand mit einem Tätowierer, man kann sich ein Motiv aussuchen und es wird gleich ausgeführt, der zu Tätowierende sitzt auf dem Boden und die Menge schaut zu. Früher war das Tätowieren eine Aufgabe der Mönche und hatte religiöse Bedeutung im Volksglauben.

    Am Tätowierstand vorbei gehen wir zu einer Halle, denn wir haben erfahren, daß es dort ein Pwe gibt. Pwe ist burmesische Oper, es werden Geschichten aus der Vergangenheit, Legenden und Begebenheiten aus dem Leben Buddhas dargestellt, das kann eine ganze Nacht dauern. Eine einfache Form besteht aus Spaßmachern mit Tänzerinnen und Sängerinnen. Dies hier scheint eine Mischung aus beidem zu sein. Wie wir die völlig dunkle Halle nach Entrichten eines bescheidenen Eintrittsgeldes betreten, wird mir schlagartig klar, weshalb so wenige Menschen unterwegs sind, alle sitzen hier, schätzungsweise mindestens 500 – 600 Personen, vielleicht auch mehr . Auf der Bühne ist großer Lärm. Die eigentliche Opernhandlung scheint gerade zu einem Ende zu kommen – wohl aber nur der erste Akt, wie wir dann erfahren. Es endet damit, daß jemand erschossen wird. Anschließend kommen einige satirische Darstellungen, ein Mönch, eine Chinesin, ein Angeber und mehrere andere werden parodiert und verulkt, außerdem tritt eine Art Clown auf, es scheint sich um eine Art Zwischenspiel zu handeln, dann tritt noch eine Sängerin auf, anschließend ist Pause. Die dauert allerdings ein paar Stunden, wie wir erfahren, deshalb gehen wir zur Fortsetzung nicht mehr hin. Die Leute sind begeistert, auch unser Helfer, den ich beobachten kann, in höchstem Maße. Wir gehen, zumal eine kleine Schlägerei zu entstehen scheint. Auf solchen Festen wird teilweise viel getrunken, wie wir auch in Pho Win Taung gesehen haben. Das Wettweben der Mädchen soll angeblich auch an diesem Fest stattfinden, wir sehen hiervon jedoch nichts, um Mitternacht sind wir zuhause in unserem Guesthouse.

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