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Myanmar (Burma) 1996

 

Sonntag, 24.11.98

Aufstehen 4:00 Uhr, Frühstück 4:15 Uhr, Abfahrt 4:40 Uhr (geplant war 4:30). Am Jetty herrscht schon großer Trubel, man geht durch ein anderes Schiff gleicher Bauart auf unseres. Wir haben das Regierungsboot, da das Private zur Zeit nicht fährt (broken). Trotzdem sind nur relativ wenige Touristen an Bord, laut Kyaw ist das Boot sonst meist very crowded. Wir haben also keine Schwierigkeit, uns Deckstühle zu erobern (zu normalen Zeiten muß man sich hierfür sehr beeilen). 5:30 Uhr legen wir ab, zunächst noch im Dunkel, dann ziehen im ersten Morgengrauen die Hügel von Sagaing mit ihren Klöstern und Pagoden vorbei, kurz vor der Brücke von Innwa geht gerade die Sonne auf. Später sieht man in der Ferne im Dunst noch die Kaunghmadaw Pagode. Es ist ziemlich kalt, Kyaw schlottert richtig. Auf dem Deck unter uns ist der Platz der Einheimischen, einige Mönche hocken aber auch hier oben auf einem Podest, gut eingemummelt. Mit zunehmend höherem Sonnenstand läßt ganz allmählich die Kühle nach, für Ulla allerdings noch lange nicht. An ein paar wenigen Stellen legen wir an, Leute steigen aus, ob auch wenige einsteigen, kann ich nicht ausmachen. Auch etwas Ladung wird von Bord getragen und Händlerinnen versuchen ihre Ware an den Mann zu bringen. Es ist viel Leben und Geschnatter bis das Schiff wieder ablegt.

Die Touristen sind auf dem Oberdeck, unten sind Einheimische, Verkaufsstände und Waren. Zwei Mädchen gehen zweimal oben herum und verkaufen Decken, manchmal kommen Frauen mit Kopfladen und verkaufen Bananen, Süßigkeiten und "Frühlingsecken", gefüllte fettgebackene Teigecken. Währenddessen zieht langsam, stetig und friedlich die Landschaft vorbei, zeitweise mit steiler Uferstufe auf der einen Seite, zeitweise flache Sandbänke und Sandstrand. Das Land ist flach, Palmen, einzelne Bäume und immer wieder ein Dorf oder auch eine einsame Pagode lockern die Weite der Ebene auf, die manchmal unendlich scheint, manchmal von im Dunst bläulich scheinenden Hügelketten begrenzt wird. In riesigen Flössen wird Holz den Fluss abwärts transportiert, auf den Flössen befinden sich Hütten, in denen die Flösser schlafen und Schutz vor der Hitze finden können.

aymondk

Zum Lunch nehmen wir gebratenen Reis mit Gemüse, dazu gibt es auch noch etwas Schweinefleisch, recht fett durchwachsen, aber nach Aussage der Mitreisenden sehr zart und wohlschmeckend. Das Essen wird hinter der Theke an der Rückseite des Schiffs auf dem Wok zubereitet.

Es ist nacht, als wir in Bagan ankommen, wir werden von unserem Team abgeholt und zum Guesthouse gebracht. Anschließend fahren wir gleich essen, das Restaurant, das Kyaw vorgesehen hat, schließt aber schon, da in Myanmar die Restaurants gewöhnlich schon um 8:00 abends zumachen. Wir fahren also, nachdem Kyaw uns gefragt hat, ob wir burmesisches Essen wollen, in ein burmesisches Restaurant. Tische und Bänke aus Holz sind mit Matten überdacht neben zwei Gebäuden, von denen zumindest das eine das Wohnhaus der großen Wirtsfamilie ist, man kann teilweise in die Zimmer sehen. Die ganze Familie hilft mit, wir essen verschiedene Curries mit entsprechenden side dishes, bald hat auf dem großen Tisch nichts mehr Platz, und sobald ein Schüsselchen leer ist, wird der Platz sofort von etwas neuem belegt. Wir haben allerdings nicht mehr allzu großen Hunger, nachdem wir auch den ganzen Tag nur auf dem Schiff herumgesessen haben, so daß, wie wir später merken, Kyaw nicht sicher ist, ob uns das Essen wirklich geschmeckt hat. Es war aber sehr gut und die Atmosphäre in diesem Restaurant so ziemlich am schönsten von allen.