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Myanmar (Burma) 1996

 

Donnerstag, 21.11.96

Wir fahren am morgen zunächst nach der Peik Chin Myaung Höhle, es ist dies ein beliebter Pilgerort. (Pyin Oo Lwin – Höhle 40 min) Durch die Höhle läuft ein Bach (laut Reiseführer sind es mehrere Quellen). In der Höhle sind Szenen aus dem Leben Buddhas hübsch dargestellt im Weihnachtskrippenstil, aber sehr liebevoll ausgeschmückt mit Pflanzen, Pilzen, Tieren usw. Außerdem findet man in verschiedenen Nischen Nachbildungen verschiedener Buddha-Statuen aus berühmten Pagoden (nicht wie im Reiseführer steht, Modelle von Pagoden), ich erkenne den Maha Muni, auch der Goldene Fels ist nachgebildet.hoehle1kAn einigen Stellen findet man Tropfsteine (wörtlich zu nehmen, es tropft überall von der Decke). Es ist ziemlich warm hier drin, besonders gegen Ende wird es geradezu feuchtheiß, die Höhle ist überraschend lang, die Wege sind teilweise über das Wasser gebaut. Vor der Höhle stehen einige Verkaufsstände für verschiedenes heilkräftiges Holz, eine Art von Nüssen, die mit Öl zu einer Paste gerieben gegen Ohrenschmerzen helfen sollen, Betel, versteinerte Muscheln, die das Wasser reinigen sollen, verschiedene heilkräftige Steine und manches andere.

Wir nehmen uns ungefähr 1 ½ Stunden Zeit und fahren dann zurück nach Pyin Oo Lwin. Dort besuchen wir noch den botanischen Garten, er ist von riesigen Ausmaßen mit Wald und freien Abschnitten, wir können uns also nur ein wenig davon ansehen. Ich falle in den Bach, als ich auf moosiger Unterlage ausrutsche, Kyaw und die Helfer sind sehr besorgt um mich. Mittagessen in Pyin Oo Lwin. Auf dem Weg zum Bus zieht auf der Hauptstraße ein Leichenzug vorbei, die Leute wirken nicht traurig, ihr Glaube gibt ihnen eine andere Einstellung zum Tod als das bei uns der Fall ist. Musik zieht vorneweg, viele Leute kommen zu Fuß und mit Fahrrad und auf LKW hinterher, die Trauerkleidung ist weiß.

katein2kDann kommen wir an einem schönen Kolonialbau vorbei, irgend etwas ist im Gange im Garten, der mit einer Hecke umgeben ist. Wir halten an und sehen nach, es stellt sich heraus, daß es sich um eine Internatsschule handelt, wo Schüler und Schülerinnen aus dem ganzen Land unterrichtet werden. Man will uns zunächst daran hindern, den Garten zu betreten, es sei nicht erlaubt, die Vorbereitungen zu sehen, ehe das ganze fertig ist, aber schließlich kommt ein Mann, der uns freundlich einlädt und uns über das Gelände und katein1kauch in das Gebäude führt, es ist der Schuldirektor. Im Garten – und auch im Gebäude – werden Vorbereitungen zu Katein getroffen, in Gruppen bereiten Schüler die Gestelle mit den Geschenken vor, andere üben Musik. Jeweils Schüler aus einer bestimmten Region arbeiten zusammen an einem Gestell und versuchen, das schönste zu basteln. Es ist phantastisch, was hier hergestellt und arrangiert wird, da für die Mönche auch Geldgeschenke vorgesehen sind, werden aus Geldscheinen Blüten und Schmetterlinge gebastelt, aber auch ganze Bilder und sogar plastische Darstellungen, z.B. eines Pfau.

Dann fahren wir los und machen halt bei den Wasserfällen von Dat Taw wasserfkGient (oder laut Reiseführer Anisakan Wasserfälle, so heißt das Dorf in der Nähe). Es geht steil hinab auf einem breiten Weg, der Weg zurück nach oben ist sehr anstrengend. Die Wasserfälle sind sehr schön, es ist lohnend, hinabzusteigen. Was man von oben sieht, ist den Weg nicht wert, man muß schon hinabsteigen. Unterhalb der Fälle sind eine Art Sinterterassen, hier könnte man auch baden, wenn man wollte. Der Aufstieg geht über schmale Pfade und ist steil und anstrengend.  Zwei Kinder, die Getränke verkaufen, führen uns den Weg bergauf, natürlich kaufen wir ihnen dann auch etwas ab und ein Trinkgeld kriegen sie von Kyaw noch dazu.

Technisch - organisatorische Anmerkung: Der Abstieg auf dem breiten Weg dauert etwa 30 min, der Aufsteig ungefähr 50 min über den schmalen Pfad über eine Höhe von 305 m. Kinder bieten sich als local guide an, zum Aufstieg über den schmalen Pfad ist dies meiner Meinung nach unbedingt erforderlich, der Weg ist sonst kaum zu finden. Die Kinder oder ihre Angehörigen verkaufen Getränke, dies ist vor allem extrem hilfreich, wenn man den größten Teil des Aufstiegs hinter sich gebracht hat.

Nun fahren wir weiter zurück nach Mandalay, die Tiefebene liegt auch jetzt wieder im Dunst. Abendessen wieder in dem Pavillon – Restaurant an der Kunstgalerie, danach beginnt die Vorstellung des Marionetten – Theaters.musik1k Die Vorstellung ist allerdings nur für Touristen, daher gibt es mehrere kurze Szenen und keine zusammenhängende Handlung. Allerdings tragen die Touristen dazu bei, daß die alte Kunst des Marionettenspiels eine Renaissance erlebt. Zuvor gibt es noch eine Demonstration verschiedener burmesischer Musikinstrumente und auch eines Lichtertanzes. Die Paradefigur des Marionettenspiels – der Alchimist (Zawgyi) - gibt nicht so viel her, Kyaw sagt, das sei in Bagan besser, ich denke, wir werden uns das dort nochmal ansehen. Zwei wildgewordene Fotografen nerven etwas mit Dauerblitzen.