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Süd-Georgien

Königspinguin

Süd-Georgien ist eine langgestreckte, bananenförmige Insel mit allerdings im Gegensatz zu einer Banane recht zerklüfteter Kontur. Zentral erhebt sich ein hohes vergletschertes Gebirge bis über 3000 m Höhe. Angelaufen wird in der Regel die nordöstliche Küste, die gegenüberliegende Seite ist der Meeresströmung und den Winden vermehrt ausgesetzt und erschwert dadurch eine Landung (was Shackleton trotzdem gelang). Politisch gehört die Insel wie die gesamte Inselgruppe einschliesslich der Südlichen Sandwich-Inseln wie die Falkland-Inseln zu Grossbritannien als Überseegebiet, was von den Argentiniern genau wie bei Falkland nicht akzeptiert wird. Eine dauerhafte Besiedlung gibt es nicht bis auf einen Militärangehörigen mit Frau und Tochter. In der Bucht von Grytviken liegt King Edward Point mit einigen Verwaltungsbeamten bzw. Angehörigen der Aufsichtsbehörde. Ausserdem gibt es ein kleines Museum, das von Gastwissenschaftlerinnen betreut wird. Im Sommer halten sich ca. 20 Menschen dort auf, im Winter ca. 12. Und es gibt einen Andenkenladen.

Nachdem zuerst hier auf der Insel die Robbenschläger ihr Werk betrieben haben, folgten alsbald die Walfänger, nachdem in den arktischen Gewässern die Zahl der Wale soweit minimiert worden ist, dass sich die Jagd dort nicht mehr lohnte. Fang und Abschlachten der Wale erfolgte in industriellem Umfang, Schwerpunkt war Grytviken. Zunächst wurde nur der Blubber entfernt und zu Walöl verarbeitet, der Rest der toten Tiere wurde wieder ins Meer geworfen, später wurde dies verboten und es mussten alle Teile der Wale verwertet werden. Immerhin.

Mit den Walfängern kamen die Ratten, sie brachten auch Rentiere zur Fleischversorgung mit, die die empfindliche und langsam wachsende Vegetation wegfrassen und zertrampelten. Die Rentiere wurden später abgeschossen und aufgegessen, die Ratten in mühsamer und aufwendigen Aktionen mit Gift vom Hubschrauber aus wahrscheinlich ausgerottet. Die vom Aussterben bedrohten Tierbestände, insbesondere der South Georgia Pipits (Riesenpieper) und der Spitzschwanzenten, haben sich danach wieder gut erholt.

Es gibt strenge Regeln für die Anlandung auf der Insel. Es dürfen nur 100 Passagiere gleichzeitig an Land, die Anlandungen erfolgten also bei uns jeweils in 2 Schichten (Schiffe mit mehr als 500 Passagieren dürfen nirgens anlanden). Die Schiffe werden mit Hilfe von Suchhunden auf Rattenbefall kontrolliert, die Ausrüstung derjenigen, die an Land gehen auf Sauberkeit, insbesondere auf Anhaftungen pflanzlicher oder tierischer Bestandteile. Es darf kein Nahrungsmittel an Land. Werden die Sauberkeitsbedingungen nicht erfüllt – eine Kontrolle kann zusätzlich zu der auf dem Schiff auch an Land stattfinden – so erhält das Schiff eine negative Bewertung und darf im schlimmsten Fall keine Anlandung durchführen (auch nicht in der übrigen Subantarctis und Antarctis, zuständig ist die IAATO.

Auch für das Verhalten an Land gibt es verbindliche Regeln. Zu den Tieren sind Mindestabstände einzuhalten, z.B. 5 m zu Pinguinen, 15 m zu Pinguinkolonien (die Pinguine wissen das allerdings nicht und sind manchmal sehr neugierig, man muss dann nicht weglaufen. Bei Robben schon eher, denn die erwachsenen Tiere sind manchmal aggressiv). Es ist verboten, Gegenstände auf dem Boden abzulegen (z.B. Fototaschen) oder sich auf den Boden zu setzen, legen oder knien (für Fotografen eine Herausforderung). Die Gummistiefel müssen vor dem Ausziehen bei der Rückkehr auf das Schiff sorgfältig gereinigt werden, dafür tritt man in eine Art Waschanlage mit Bürsten und muss manchmal noch mit kleiner Bürste oder Wasserstrahl nacharbeiten. So wird gewährleistet, dass möglichst nichts an andere Anlandungsplätze verschleppt wird.