Äthiopien

Ich denke, niemand wird wegen des Awash-Nationalparks nach Äthiopien reisen, aber er liegt verkehrsgünstig nicht weit von Addis Abeba entfernt und ist ein gutes Zwischenquartier auf dem Weg nach Harar. Die Tierwelt hält sich in Grenzen, aber die Awash-Fälle zu besuchen, ist lohnend

Der Weg nach Harar führt durch Gebiete, die überwiegend von Menschen aus dem Volk der Oromo besiedelt sind
Harar ist eine alte arabische Handelsstadt, angeblich stehen 99 Moscheen innerhalb der ummauerten Altstadt. Im 18. Jahrhundert noch für Christen verboten, wird Harar jetzt von Muslimen und Christen ca je zur Hälfte bewohnt. Entsprechend dem Selbstverständnis der Einwohner als Harari geniesst die Stadt jetzt auch als Stadtstaat eine gewisse Eigenständigkeit innerhalb des äthiopischen Staats.

Die Danakil-Depression ist Teil des ostafrikanischen Grabenbruchs (Great Rift Valley), der vom Roten Meer bis nach Mozambique reicht. In der Danakil-Depression findet sich mit -120 m die tiefste Stelle Afrikas. Es handelt sich um eine der heissesten Gegenden der Erde, Bodentemperaturen wurden bis 70 Grad gemessen, die Tagestemperaturen liegen meist bei 40 - 50 Grad, nachts häufig nur geringe Abkühlung auf 35 - 40 Grad, am Krater des Erta Ale nachts aber auch schon mal 15 Grad.

Der Erta Ale erhebt sich als Schildvulkan auf lediglich 613 m über NN und sieht völlig unspektakulär aus. In einem der tektonisch aktivsten Gebiet der Erde liegend, ist er einer der wenigen Vulkane weltweit mit einem kontinuierlich aktiven Lavasee (seit 1906, je nach dem, wo man nachschlägt, gibt es 0 bis 5 weitere, laut Wikipedia 9 aktive Lavaseen, davon mit dem Erta Ale 6 kontinuierlich aktiv). Der Anstieg ist technisch unschwierig, durch das Gehen auf erstarrter, teilweise brüchiger Lava und in der Regel in der Dunkelheit bei immer noch hoher Temperatur ist er trotzdem nicht zu unterschätzen, auch Todesfälle werden berichtet. Ein lokaler Afar-Guide ist zwingend.
Vorsicht bei den Erwartungen! So aktiv, wie wir ihn erlebt haben, ist der Erta Ale nicht immer.

Der Schildvulkan Dallol erhebt sich aus der tiefsten Stelle des afrikanischen Kontinents von -120 m unter NN aus einem teils eingetrockneten Salzsee. Die letzte Eruption wurde 1926 als Wasserdampfexplosion (phreatische Explosion ) beobachtet. Das gesamte Vulkangebiet umfasst eine Fläche von 4 qkm.
Die Salzpfanne trocknet mit zunehmender Hitze im Verlauf des Jahres aus, in den trockenen Anteilen wird Salz in Platten gewonnen, das wertvollste aus den zuletzt austrocknenden Anteilen. Während der heissensten Zeit mit Temperaturen um und über 50° muss diese schwierige Arbeit eingestellt werden. Das Salz wird mit Karawanen abtransportiert.

Die Provinz Tigray (oder Tigre) bietet auf dem Hochland karge Böden, aber auch viel fruchtbares Ackerland, schroffe Gebirgforationen und viele alte Felskirchen. Diese sind nicht wie meist in Lalibela senkrecht in den Boden gemeisselt, sondern waagrecht als Höhlen in den Felsen getrieben mit einem gemauerten Vorbau. Die meisten sind älter als die Kirchen von Lalibela, nach lokalen Angaben ab dem 4. Jhdt., Wissenschaftler meinen vom 6. bis zum 15. Jhdt. Die Kirchen stehen überwiegend in verschiedenen Gruppen in umschriebenen Gebieten, die meisten sind gut von Mekele, bzw. Wukro, zu erreichen.

Der Weg von Tigray zurück nach Addis Abeba führt durch die grösste Provinz Äthiopiens, Amhara. Auf der Hochebene liegen fruchtbare Felder. Die (von Italienern erbaute) Strasse windet sich über 3000 m hoch. Mit etwas Glück kann man auf dieser Strasse Djeladas sehen.