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Nagaland

wo die wilden Kerle wohnen

auch in dieser Galerie stammen die Bilder aus dem Jahr 2019, Bilder von einer früheren Reise 2008 sind noch nicht integriert und finden sich hier.

2008 habe ich noch erlebt, dass unsere indischen Fahrer ihre besorgte Ängstlichkeit erst gegen Ende des Aufenthalts in Nagaland ablegten, als sie die "wilden Kerle" beim Hornbill-Fest als freundlich zugewandte Menschen erlebten, mit denen sie dann stolz für Fotos posierten. Bis dahin waren sie glaube ich nicht so sicher, ob die Kopfjagden tatsächlich der Vergangenheit angehören. Ältere Männer tragen noch vielfach Tätowierungen im Gesicht, die sie erhalten haben, nachdem sie Köpfe aus anderen Stämmen erbeutet haben, Halsketten mit stilisierten Köpfen zeigen die Zahl getöteter Gegner an. Die erbeuteten Köpfe wurden im eigenen Dorf praesentiert, zum Beispiel an besonderen Bäumen, so sollte die spirituelle Kraft auf die Dorfbewohner übergehen. Seit 1935 waren die Kopfjagden verboten, die letzte soll 1963 stattgefunden haben.

Durch Nagaland verläuft die Grenze zwischen Myanmar (Burma) und Indien, das heisst, beidseits der Grenze wohnen Angehörige des Volks der Naga und die "Könige" (Aung) der einzelnen Stämme haben Untertanen auf beiden Seiten der - jetzt für Naga durchlässigen - Grenze. Im Dorf Longwa verläuft die Grenze mitten durch das Haus des Aung. Ein reger Handel findet statt, indische Naga kaufen myanmarische (=chinesische) Motorräder und Kardamon, burmesische Naga kaufen in Indien Sachen des täglichen Bedarfs.

Hier im Norden des Nagalandes ist das System der Angh noch sehr ausgeprägt, die mächtigsten sind die Angh von Longwa, Mon Village und Hongphay.

Dank der offenen Grenze ist das Gebiet auch für Terroristen der Unabhängigkeitsbewegungen attraktiv, seit jedoch hier Militär der Assam Riflers stationiert ist, gingen derlei Aktivitäten zurück. Die Assam Riflers bestehen aus lokalen Soldaten, auch Nagas, die sich hervorragend in den abgelegenen Gebieten auskennen und ziemlich rambomässig auftreten (zumindest im Aussehen).