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Wat Phou
Wat Phou ist das bedeutendste Relikt der Khmer in Laos. Die Anfänge des
Tempels reichen zurück in das 5. Jahrhundert, die erhaltenen Reste datieren aus dem 6. bis 8. Jahrhundert. Gegründet wurde der Tempel in der Khmer-Zeit, geweiht dem Hindu-Gott Shiva. Man
sagt, dass hierfür ausschlaggebend war, das der Gipfel des dahinterliegenden Berges mit seiner Phallus-Form an ein Shiva-Lingam erinnert, eine Quelle am Berg wurde zum Tempel geleitet und
diente zur Reinigung des Lingam im Tempel. Die Form der Bergspitze kann man am besten vom Fluss aus sehen. Aber bereits in der Vor-Khmer-Zeit hatte der
Berg sacrale Bedeutung, nach Ansicht einiger Forscher fanden hier auch Menschenopfer statt. Ein im Tempelbereich zu sehender, in Form eines Krokodils
bearbeiteter Stein diente möglicherweise hierzu als Opferstein. Andere Felsen in der Nähe zeigen eine Naga und ein unvollendetes Relief eines Elefanten.
Das Heiligtum enthielt ursprünglich ein Lingam als Darstellung des Shiva. Heute befinden sich dort
drei eher grobschlächtig gearbeitete Figuren, die aber von der Bevölkerung verehrt werden. Vor dem Tempel steht eine alte Wächterfigur, auch diese wird als Buddha verehrt. Aber die Reliefs an
den Aussenwänden und besonders an den Türstöcken sind von hoher Qualität.
Die Tempelanlage erstreckt sich von der Ebene des Mekong über Treppenaufgänge bis auf die Anhöhe. Auf der untersten Ebene sind die Wasserbecken (Barays) noch teilweise erhalten, füllen sich aber
nur in der Regenzeit mit Wasser. Ein Gebäudekomplex aus dem 20. Jhdt., der dem König und Gefolge zur Beobachtung des Festes diente, ist inzwischen entfernt worden.
In der sogenannten 2. Ebene erreicht man über den Prozessionsweg zwei grosse Gebäude, das rechte im Stadium der Renovierung, beide deutlich beschädigt,
jedoch mit sehr gut erhaltenen Anteilen, insbesondere Reliefs. Der älteste Teil dieser Gebäude - der hintere Anteil des rechten Pavillons - datiert wahrscheinlich
aus dem 6. Jhdt., ansonsten aus dem 12. Jhdt. Die Funktion der Gebäude ist nicht sicher bekannt, sie werden als Männerpalast und Frauenpalast bezeichnet, haben
jedoch wahrscheinlich nicht wie es diese Bezeichnungen nahelegen, einem geschlechtergetrennten Gottesdienst gedient.
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Über steile Treppen - teilweise in sehr schlechtem Zustand, so dass es sich dringend empfiehlt, diese seitlich zu umgehen, kommt man auf die oberste Ebene,
dort steht das eigentliche Heiligtum. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick über die Anlage und hinüber zum Mekong. Der schattige Platz vermittelt, da
auch Touristenmassen üblicherweise fehlen, eine schöne, friedliche Atmosphäre und lädt zum Verweilen ein.
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