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Oudoumxay

Oudoumxay

Wenn man von Muang Xing weiterfahren will in Richtung Nordosten gibt es nur die Strasse zurĂŒck nach Luang Namtha und von dort weiter nach Oudoumxay (Muang Xai). In der Nacht hat es heftig geregnet, auch unterwegs regnet es noch. In einer Kurve sehen wir das Idyll schlechthin, eine Frau steht vor dem Haus und stampft Reis und alles was Beine hat um sie herum, Huhn, Schwein, Hund, Katze. Sie gehört zum Volk der Phu Noi, die eigentlich in der Gegend von Phongsali zu Hause sind.

Nach Luang Namtha kommen wir an einem Dorf der Lan Tan vorbei (Bani Ta Van), im Gegensatz zum ersten Dorf dieses Volks, in dem wir bei Luang Namtha waren, sind die Einwohner hier sehr zugĂ€nglich, lassen sich nach kurzem Zögern auch gerne fotografieren. Auch die Kinder zu fotografieren, ist absolut unproblematisch hier – allerdings erst, nachdem unser FĂŒhrer Sa mit ihnen gesprochen hatte und nachdem wir auch versprochen haben, einige Bilder zu schicken, ein Versprechen, das man immer einhalten sollte. Die Lan Tan sprechen eine eigene Sprache. Einige Angehörige dieses Volkes können schreiben, aber nicht laotisch, sondern mit chinesischen Schriftzeichen. Auch eine Schule ist in diesem Dorf vorhanden, dort lernen die Kinder laotisch. Neben Webearbeiten stellen die Leute hier Papier her aus Pflanzenfasern (aus Bambus, wurde mir gesagt, aber ich denke, das war ein MissverstĂ€ndnis).

Das GelĂ€nde ist bergig, wir kommen auch an Teakholz-Plantagen vorbei, die HĂŒgel sind teilweise abgeholzt oder brandgerodet. Das ist zwar verboten, wird aber anscheinend vor allem von den Hmong noch weiter praktiziert. Dies, wie auch die Tatsache, dass sie auf die Jagd gehen (in einem buddhistischen Land), trĂ€gt bei den Vorurteilen, die ohnehin gegen sie bestehen, nicht sehr zur Beliebtheit der Hmong bei. Die Strasse ist nicht allzu schlecht, teils fester Schotter, teils asphaltiert, teilweise mit mehr oder weniger grossen Schlaglöchern.

Schon mit untergehender Sonne kommen wir durch ein Dorf der Khamu, die die Hauptgruppe der Lao Theung bilden und ihrerseits wieder viele Untergruppierungen aufweisen. Man kann sie an ihrer etwas dunkleren Hautfarbe und den eher Khmer-Ă€hnlichen GesichtszĂŒgen erkennen, die Leute im Dorf sind sehr freundlich, was viel bedeutet, wenn es noch ĂŒber die ohnehin omnipraesente Freundlichkeit der Laoten hinausgeht. Zumindest in diesem Dorf sieht man keine typischen Trachten, es scheint auch keine typische Tracht dieser Bevölkerungsgruppe zu geben, an der man sie gleich erkennen könnte. Die HĂ€user Ă€hneln denen der Thai Dam, sind aber meist kleiner.

Ein letztes Dorf an der Strasse, bevor die Dunkelheit uns endgĂŒltig einholt, wird von den Hmong bewohnt. Wie ĂŒberall, sieht man auch hier jede menge Kinder, die freundlich zugewandt und ĂŒberhaupt nicht scheu sind. Besonders bei einigen Kindern fallen die chinesischen GesichtzĂŒge auf. Die Frauen tragen hĂ€ufig einen kleinen Dutt im Haar, Ă€hnlich den Frauen der Thai Dam. Dieses Dorf ist eigentlich nicht typisch fĂŒr die Hmong, die eher in noch höheren Regionen und abseits der Strasse wohnen, aber die Regierung fördert ihre Ansiedlung in tieferen Regionen und in StrassenĂ€he, mit der BegrĂŒndung, dass es dort vor allem auch möglich ist, eine bessere Schulbildung zu erhalten (was wahrscheinlich auch stimmt). In Wirklichkeit geschieht dies aber wahrscheinlich eher wegen der besseren Kontrolle. (Zitat: „Je weiter weg sie wohnen, umso schlechtere Dinge machen sie“). Ob diese Umsiedlung immer so ganz freiwillig ist, darf nach dem, was man so hört, bezweifelt werden.

Bei Dunkelheit erreichen wir schliesslich Muang Xai (auch wie die Provinz, deren Hauptstadt es ist,  Oudoumxay genannt. Fahrzeit Muang Xing – Muang Xai 10 Stunden). Unser Hotel ist recht ordentlich, etwas bessere Zimmer noch als in Muang Xing und mit warmer Dusche. Sa hat ein nettes Restaurant fĂŒr uns vorgesehen, aber dieses hat geschlossen, denn es liegt auf der linken Strassenseite, und heute abend gibt es nur Strom auf der rechten Strassenseite, also essen wir dort. Irgendwann am spĂ€ten Abend wird auch die andere Strassenseite wieder hell.

Wie andernorts auch, sieht man frĂŒhmorgens Mönche durch die Strassen ziehen und ihre tĂ€gliche Nahrungsration mit ihren sogenannten Bettelschalen einsammeln. Die Leute, vorwiegend die Frauen, knien an der Strasse und fĂŒllen Reis und manchmal auch andere Nahrungsmittel in die hingehaltenen Schalen. Dies ist allerdings kein Betteln in unsrem westlichen Sinn, weshalb die Mönche sich auch nicht bedanken, sondern es ist eine Gunst, die dem Geber die Gelegenheit gibt, sein Karma durch die Gabe an die Mönche zu verbessern. Wenn alle Mönche etwas in ihre Schalen erhalten haben, gehen sie einige Schritte weiter und sprechen einen Segen , dann geht es weiter zum nĂ€chsten Haus. Hier in der Provinz sind es nur wenige Mönche, sie teilen sich in kleine Gruppen auf, nicht wie in Luang Prabang, wo hunderte Mönche in einer kontinuierlichen Schlange vorbeiziehen und dadurch auch der Segensspruch entfĂ€llt. Das Kloster mit einem grossen Stupa liegt auf einem HĂŒgel oberhalb der Stadt, von dort hat man einen schönen Überblick ĂŒber die Gegend. 2 ordinierte Mönche und 22 Novizen leben dort. FĂŒr den Markt ist es nach dem Besuch des Wat schon etwas spĂ€t, denn die hauptsĂ€chlich AktivitĂ€t entfaltet sich dort zwischen 6 und 7 Uhr morgens.

Ab Muang Xai wird die Strasse deutlich schlechter, unser Fahrer hat Erkundigungen ĂŒber den Strassenzustand eingezogen und besorgt ein Ersatzfahrzeug, wir steigen also von unserem fĂŒr diese Strassen nicht mehr geeigneten Kleinbus auf einen Truck um, ein kleiner LKW mit Plane und SitzbĂ€nken seitlich auf der LadeflĂ€che, wie er auch als local bus fĂ€hrt. ZunĂ€chst können wir den Sinn des Fahrzeugwechsels noch nicht wahrnehmen, denn die Strasse ist ganz ordentlich. Entlang des Flusses begleitet uns dichter Wald, Schlingpflanzen hĂ€ngen wie Girlanden an den BĂ€umen auf der anderen Flussseite. Nach dem Mittagessen an der Provinzgrenze zwischen Oudoumxay und Phongsali (hervorragendes gebratenes Huhn zur Nudelsuppe im Restaurant gleich nach der BrĂŒcke links) geht es aber bergauf und schon bald erweist sich diese Massnahme als sehr segensreich, denn die Strasse ĂŒber die Berge wird immer löchriger und schlammiger. Es sind allerdings Strassenbaumassnahmen im Gange, eine riesige Baumaschine ist havariert und macht das Weiterkommen noch schwerer, abgesehen davon hat sie durch ihr erhebliches Gewicht riesige Löcher in der schlammigen Strasse hinterlassen. Auch jetzt fĂŒhrt die Strasse wieder durch dichten Wald. Einzelne Baumriesen ragen daraus hervor und dazwischen immer wieder durch Brandrodung kultivierte FlĂ€chen. Einige Dörfer der Lao Sung, Akha und Khamu liegen am Weg, in einem Dorf sind die SchĂŒler mit Bauarbeiten im Schulhof beschĂ€ftigt, als wir anhalten und sie uns sehen, stoppt sofort die gesamte Arbeit und ein Lachen, Schreien und Purzelbaumschlagen geht los, auch in anderen Dörfern sehen wir viel Wundern, Lachen und Winken. Gegen Abend, genauer gesagt auch heute wieder bereits in der Dunkelheit erreichen wir dann unser vorgesehenes Tagesziel Ban Boun Tai, zuletzt auf recht guter Strasse. (Fahrzeit Muang Xai – Ban Boun Tai 9 Stunden). In unserem Guesthouse (sehr ordentlich, aber einfach, gemeinsame Dusche im Untergeschoss, sehr freundliche Wirtsfamilie) treffen wir eine Gruppe von 20 amerikanischen Radfahrern, die hier ihre jĂ€hrliche Wiedersehens-Fahrradtour machen, ihr LĂ€rm und Gegröhle passt nicht allzu sehr in das Land, bei dem selbst auf dem Markt kein lautes Wort zu hören ist

Die Strasse von Oudomxay nach Ban Boun Tai ist inzwischen mit chinesischer Hilfe gut ausgebaut (teilweise fuhr man 2005 noch durch Baustellen), so dass die Strecke bis Phongsaly in einem Tag gut zu schaffen ist.

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