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Nam Ou

Am nĂ€chsten morgen fahren wir weiter zum Fluss nach Ha Tsa, wo wir in unsere Boote umsteigen, um auf dem Nam Ou (Nam heisst Fluss) nach Luang Prabang zu fahren. Wir fahren mit 2 slow boats, allerdings sind diese hier am Oberlauf recht klein, je 4 Personen sitzen nebst der Besatzung von 2 Mann in einem Boot, und die Boote sind mit starken Motoren wie die speed boats ausgestattet, damit sie in den Stromschnellen ausreichend manövrierfĂ€hig sind. Weiter flussabwĂ€rts wechseln wir dann fĂŒr den letzten Tag unserer dreitĂ€gigen Flussfahrt auf ein grösseres Boot. Ein speed boat zu benutzen, empfiehlt sich nicht, diese Boote rasen mit einem höllischen LĂ€rm durch die Gegend und man muss einen Motorradhelm tragen. Wir gleiten vorbei an Dörfern, hoch an den Ufern gelegen, an WĂ€ldern und grossem Bambus. Erstaunlicherweise sind bis auf einige wenige Eisvögel kaum weitere Vögel zu sehen. Fischer hantieren mit Angeln und Netzen, Bambusboote, flach wie Flösse, bewegen sich auf dem Fluss und werden an den Ufern gebaut oder repariert. Überall an den Flussufern sieht man Reusen liegen. In einigen UfergestrĂ€uchen haben sich leichte Bambusboote verfangen, die beim letzten Lichterfest als Opfergabe auf den Fluss gesetzt wurden.

In Muang Khoa machen wir bereits am frĂŒhen Nachmittag Quartier im Guesthouse „Nam Ou“, das schön ĂŒber dem Fluss liegt und heisse Duschen hat. Der Ort selbst macht einen eher tristen Eindruck. Über den hier in den Nam Ou einmĂŒndenden Nebenfluss fĂŒhrt eine von den Vientamesen erbaute HĂ€ngebrĂŒcke zum MilitĂ€rcamp auf der anderen Seite, die BrĂŒcke wird als gute Gelenheit zur Entsorgung von MĂŒll genutzt, der von hier in den Fluss geworfen wird. Über den Nam Ou findet der Transport mit kleinen Booten statt, die Fracht wird dieseits von den LKW abgeladen, auf die Boote verladen und auf der anderen Flussseite wieder auf LKW verladen zum Weitertransport in Richtung Vietnam. Eine grössere FĂ€hre, die die LKW befördern könnte, ist zwar vorhanden, scheint jedoch ausser Betrieb.

Am nĂ€chsten Tag fahren wir mit den gleichen Booten weiter. Die Berge werden niedriger, die Stromschnellen weniger heftig. Vor dem alten Ort Muang Ngoy tauchen grosse Kalkfelsen auf, das Wetter ist leider etwas trĂŒb geworden mit zeitweisem Regen, was die pittoreske Landschaft etwas beeintrĂ€chtigt. Der Ort Muang Ngoy ist sehr auf Touristen eingestellt, da er bereits relativ gut von Luang Prabang aus zu erreichen ist, entlang der Hauptstrasse reihen sich einige Restaurants aneinander. Der Ort ist bekannt fĂŒr den Umgang der Einwohner mit den Hinterlassenschaften des Kriegs. Die ZĂ€une an den HĂ€usern sind zum Teil aus leeren BombenhĂŒllen gebaut (wie auch wohl andernorts). Hinterlassenschaften des Krieges bilden ein riesiges Problem in Laos, insbesondere in dieser Region finden sich noch erhebliche Mengen an nicht explodierten Bomben und Minen (UXO = unexploded Objects), die auch heute noch immer wieder Opfer unter der Bevölkerug verursachen. An einigen HĂ€usern im Ort finden sich entsprechende Infos mit der Mahnung zur Vorsicht, auch deutsche Helfer arbeiten bei der EntschĂ€rfung mit, aber es ist ein langwieriges, mĂŒhsames und gefĂ€hrliches GeschĂ€ft, aus dem sich die Verursacher heraushalten. Auf der Strasse ist eine Leichenfeier im Gange, ein Sarg wird zurechtgemacht und die Leute sitzen an der Strasse beim Leichenschmaus. In der Regel dauern diese Feierlichkeiten mehrere Tage, wĂ€hrend derer die nĂ€chsten Angehörigen vorwiegend mit der Bewirtung der GĂ€ste beschĂ€ftigt sind, zur Finanzierung werden Geldgeschenke mitgebracht.

Nach dem Lunch unternehmen wir eine Wanderung zu einer Höhle, eine der vielen, die im Krieg als Unterschlupf dienten. Falls sie auch mal dort hin wollen, nicht von dem Hinweisschild irritieren lassen, die darauf angegebene Gehzeit von15 Minuten ist reine Illusion, man benötigt ungefĂ€hr 45 Minuten (die 2000 Kip Eintritt mĂŒssen sich ja auch lohnen) fĂŒr eine Strecke auf einem schönen schmalen Pfad entlang eines kleinen Flusses, vorbei an Reisfeldern und durch Dschungel (Vorsicht Blutegel). Die Höhle ist nicht spektakulĂ€r, aber zumindest eine dieser Höhlen sollte man schon aus historischer Reminiszenz gesehen haben, auch aus Respekt vor der Vergangenheit der Laoten.

Einige Kilometer weiter flussabwĂ€rts liegt der Ort Nong Khiaw, auch als neues Muang Ngoy bezeichnet, wo wir ĂŒbernachten. Hier fĂŒhrt die Strasse Nr. 1 auf einer BrĂŒcke ĂŒber den Fluss in Richtung Vietnam. In den grossen Kalkfelsen in der Umgebung findet man ebenfalls Höhlen, die im Krieg Unterschlupf boten und die auch von den Amerikanern mit Bomben angegriffen wurden. Am frĂŒhen Morgen machen wir einen Spaziergang von ungefĂ€hr 1,5 Stunden (ĂŒberwiegend entlang der kaum befahrenen Strasse) zu einer dieser Höhlen, fĂŒr Besucher ist jetzt eine Treppe gebaut, die frĂŒheren Benutzer mussten sie mit Leitern erreichen. Vor dem fast senkrechten Felsen sieht man auch jetzt noch deutlich die Bombentrichter.

Am anderen Ende des Dorfes liegt der grĂŒne Teich, der gibt zwar dem Ort den Namen, war aber zum Zeitpunkt unseres Besuchs praktisch inexistent, da völlig ausgetrocknet und deswegen auch nicht mehr grĂŒn. Dennoch lohnt sich der Spaziergang durch das malerische friedliche Dorf mit viel Blumen vor den HĂ€usern . GegenĂŒber der Schule steht ein grosser heiliger Baum, ein Banyan-Baum (ficus religiosa oder Boddhi-Baum, unter dem der Buddha seine Erleuchtung erlebt hat).

Wieder auf dem Fluss weichen die Berge allmĂ€hlich zurĂŒck, um erst vor Pak Ou als grosse Kalkfelsen wieder aufzutauchen. Wir haben das Boot gewechselt heute frĂŒh und fahren jetzt mit einem grösseren, richtigen slow boat mit schwĂ€cherem Motor, das heisst aber nicht, dass keine Stromschnellen mehr vorkommen, ein paar Stellen sind ganz schön haarig. Unser Trödeln am morgen rĂ€cht sich nun, wir erreichen Pak Ou reichlich spĂ€t.

Pak Ou heisst Mund des Ou, also MĂŒndung des Ou in den Mekong. In einem hohen Kalkfelsen direkt vor der EinmĂŒndung sind zwei Höhlen, in denen eine Vielzahl von Buddhastatuen aufgestellt sind. In der oberen, tieferen und einfacheren Höhle sind nur wenige Statuen, auf einer Plattform sind einige kleinere Figuren abgestellt, zur Besichtigung ist eine Taschenlampe erforderlich (soweit ich gesehen habe, konnte man eine Taschenlampe am Höhleneingang auch mieten). Eindrucksvoller ist die tiefer gelegene Haupthöhle Tham Thing. Vom Eingang der Höhle hat man einen schönen Blick auf und ĂŒber den Fluss, die Höhle steigt nach hinten steil an und eine Vielzahl von Buddhastatuen unterschiedlichen Alters und Stils (und QualitĂ€t) bestimmt die AtmosphĂ€re. Seit 1560 werden die Statuen von Pilgern hierhergebracht, frĂŒher nur von den Königen und ihrem Gefolge. Auch weiterhin werden die Höhlen nicht nur von Touristen besucht, sondern sind vor allem ein Wallfahrtsort fĂŒr Laoten, vor allem zur Zeit des Neujahrsfestes. Nur klauen letztere im Gegensatz zu den Touristen keine der Figuren.

Von Pak Ou dauert die Bootsfahrt bis Luang Prabang noch gut 1 Stunde, den Anleger unterhalb des Wat Xieng Thong erreichen wir deshalb gerade noch mit dem allerletzten Lichtschimmer. Trotzdem erwartet uns bereits unser Fahrer mit dem Kleinbus am Anleger und bringt uns zum Phousi Hotel (nicht  gerade das billigste am Ort, aber sehr empfehlenswert, auch hervorragende KĂŒche).