Burma - Ein Reisebericht
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Powin Taung

Höhlentempel und Zauberer

Um über den Chindwin River zu kommen, ist nicht mehr die Fähre notwendig mit sehr frühem Aufstehen und viel Zeitaufwand (aber natürlich mehr Ursprünglichkeit), sondern man fährt ganz unromantisch über die neu erbaute Brücke.

Über der Brücke kommt man zunächst vorbei an einem riesigen Kupferbergwerk und es wird noch viel unromantischer. Der Anblick ist unsäglich. Die riesigen Abraumhalden reichen bis an ein Dorf heran. In der Umgebung des Dorfes ist die Vegetation bis auf einige Palmen weitgehend abgetorben. Feldbau, der die Einwohner früher ernährt hat, ist nicht mehr möglich, denn der giftige Schlamm des Abraums wird beim Regen auf die ehemaligen Felder gespült. Also haben die Dorfbewohner ihre Einkommensquelle notgedrungen verändert, sie leben jetzt davon unter katastrophalen Bedingungen aus ihren Feldern das Restkupfer zu gewinnen, indem sie die Erde auswaschen und in Säurebecken mit Hilfe von leeren Getränkedosen Kupfer abscheiden und das Material mit blossen Händen verarbeiten.Die Kupfermine wurde ursprünglich von einem jugoslawisch-myanmarischen joint venture betrieben, die diese Umweltkatastrophe angerichtet hat. Zwischenzeitlich hat der Betreiber gewechselt, eine kanadische Firma hat wohl das Produktionsverfahren umgestellt, so dass die giftigen Schlämme nicht mehr anfallen und wohl auch begonnen, den angerichteten Schaden etwas zu mildern, inzwischen sei aber die Mine an einen chinesischen Betreiber weiterverkauft, was für die Umwelt - und die Dorfbewohner - nicht unbedingt Gutes verheisst.

Powin Taung ist eine Ansammlung von Höhlentempeln veschiedenen Alters, teils wurden natürliche Höhlen verwendet und ausgebaut, teilweise wurden die Höhlen künstlich in den Fels getrieben. Die Buddhastatuen und die Höhlen stammen aus den 14. bis 18. Jahrhundert, manche Statuen sollen auch noch älter sein. Teilweise sind die Höhlenwände bemalt. Daneben ist Powin Taung die Heimat der Zauberer, der berühmte Zawgyi Hpo Win hat hier vor 1000 Jahren gelebt und seine Zauberhkraft entfaltet, einschliesslich der Fähigkeit, zu fliegen. Der Zawgyi ist im myanmarischen Marionettentheater immer eine Hauptfigur. Im November findet hier ein grosses Fest zur Nat-Verehrung statt (siehe auch Bericht von 1996).

Wie meist an solchen Pilgerstätten, wohnen dort auch eine erkleckliche Zahl an Affen, die an die Menschen gewöhnt und recht frech sind, sie können sogar aus Getränkedosen trinken.

Nicht weit von Powin Taung findet sich ein weiterer Komplex von Höhlentempeln, Shweba Taung. Die Tempel sind überwiegend grösser und teilweise vor den Höhlen weitergebaut, auch das Haupt-Tempelareal ist ähnlich den Felsentempeln von Lalibela in Äthiopien in den Fels geschlagen.. Eine in den Fels gehauene Treppe führt hinab zu den Tempeln, oben auf dem Hügel steht ein Kloster.