Burma - Ein Reisebericht
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Inle-See

von Beinruderern, schwimmenden Gärten und springenden Katzen

Der Inle See ist sicherlich eines der touristischen Highlights in Myanmar, weshalb man nicht erwarten darf, auf unberührten Pfaden zu wandeln, wiewohl es auch dort noch touristisch wenig besuchte Punkte gibt. Einen Massentourismus muss man bisher aber noch nicht befürchten, allein schon die Tatsache, dass man sich auf dem Wasser fortbewegt, strahlt trotz der lauten Bootsmotoren eine gewisse Ruhe aus. Die örtliche Bevölkerung gehört überwiegend zum Volk der Intha.
Der See liegt landschaftlich wunderschön westlich der Shan-Berge. Er ist ein sehr flaches Gewässer und droht durch den Eintrag von Sedimenten wie auch wachstumsfördernder Substanzen und üppigen Pflanzenwuchs zu verlanden. Jeder Landwirt, der dort auf den berühmten schwimmenden Gärten etwas anbaut, ist verpflichtet, eine gewisse Menge der wuchernden Wasserpflanzen zu beseitigen.


Die schwimmenden Gärten bestehen aus einem teils hölzernen, teils geflochtenen Gerüst, auf das Erde aufgebracht wird, worauf hauptsächlich Tomaten und anderes Gemüse, jedoch auch Blumen gezogen werden. Diese Beete werden mit langen Stangen im Seeboden verankert und können dadurch auch nach Belieben verschoben werden, es soll auch vorkommen, dass ein ganzer Garten gestohlen wird.
Neben der Landwirtschaft spielt für die Bevölkerung auch der Fischfang traditionell eine große Rolle. Um die Hände frei zu haben für ihre großen Reusen ab hat sich das Beinrudern entwickelt, dabei wird ein Bein um das Ruder geschlungen und dieses damit bedient.

Neben landschaftlicher Schönheit hat der See und seine Umgebung auch noch einiges anderes zu bieten. Da wären zum Beispiel einige schöne Klöster. Die 2 bekanntesten sind die Phaung Daw Oo Paya und das Nga Hpe Kyaung, auch das Kloster der springenden Katzen genannt.

Die Phaung Daw Oo Paya liegt südlich von Ywama und ist für die Burmesen von großer religiöser Bedeutung.. Die Pagode beherbergt 4 alte relativ kleine, sehr alte Buddha-Statuen, die von den Gläubigen über und über mit Blattgold belegt wurden und deshalb ihre ursprüngliche Form völlig verloren haben. Einmal im Jahr werden diese Statuen im Rahmen eines großen 18-tägigen Festes mit einem speziellen Boot in der Form eines hintha (mystischer Vogel) rund um den See zu verschiedenen anderen Klöstern gefahren. Die Legende berichtet, dass eines Tages das Boot im Sturm unterging, jedoch nach Rückkehr der trauernden Gläubigen die 4 Statuen wieder an ihrem angestammten Platz in der Pagode standen.

Das Nga Hpe Kyaung ist zwar vor allem bekannt für die springenden Katzen und deswegen Attraktion für in-und ausländische Touristen, man findet hier jedoch ein sehr schönes Holz-Kloster mit einer Sammlung von alten Buddhastatuen in verschiedenen Stilen, unter anderem große Statuen aus Lack. Das Kloster wurde 4 Jahre vor dem Palast in Mandalay erbaut. Es ist das größte Kloster von ca. 100 im Gebiet des Inle Sees. Im Gegensatz zu unserem Besuch vor 15 Jahren ist das Kloster jetzt ausgesprochen sauber und gepflegt und die Buddhastatuen machen nicht mehr den Eindruck, als ob sie in einer Rumpelkammer aufbewahrt würden. Ein Teil der Statuen steht in kleinen Stupa aus Holz, die mit einer Mischung aus Asche und Lack beschichtet sind, woraus dann die Verzierungen gearbeitet wurden. Die bekannten dressierten springenden Katzen kann man auch heute noch durch Reifen springen sehen, leider werden sie jetzt nicht mehr von Mönchen vorgeführt, sondern von Laien aus dem Dorf und die Reismatten wurden durch Linoleum ersetzt. Es war wohl schon immer in der Diskussion, ob diese Vorführung eines Mönches unwürdig sei oder ob die Dressur der Katzen eine geistige Übung in Geduld für die Mönche darstellte, die Anhänger der Beurteilung als Show haben offensichtlich gewonnen, die Veranstaltung hat dadurch allerdings einen deutlich veränderten Charakter erhalten. Nach wie vor geht es allerdings für die Katzen sehr locker zu, hat eine Katze keine Lust, so springt sie eben nicht oder verlässt auch gelangweilt den Raum.

Den schwimmenden Markt von Ywama gibt es nicht mehr, wegen Trockenheit musste er zeitweise auf das Land verlegt werden, dies hatte sich offensichtlich bewährt, so dass er jetzt dauerhaft an Land, teilweise in einer Markthalle abgehalten wird. Dadurch ist er auch wieder zu einem normalen Markt für die einheimische Bevölkerung  geworden und nicht mehr wie in der Vergangenheit mehr und mehr Touristenrummel. Leider ist auch die romantisch zerfallene Shan-Pagode am “Ortseingang“ vollständig renoviert und deswegen zwar in einem ihrem religiösen Zweck angemessenen Zustand, jedoch natürlich weit weniger fotogen.

Ausgesprochen pittoresk sind die Ruinen der Shan-Pagoden von Inthein, die man am besten im Abendlicht besucht, wenn sie im warmen Licht leuchten und kaum Besucher dort sind (zur Zeit unseres Besuchs in der Tat außer uns überhaupt niemand). In mehreren Gruppen stehen hier die Ansammlungen der typischen Türmchen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, kaum etwas ist restauriert.

 

Um die Fischer zu beobachten, muss man in der Regel früh aufstehen. Vor allem im Osten des Sees, wo wegen des geringeren Bootsverkehrs das Wasser klar ist, kann man sie mit ihren großen Reusen auf ihren Booten sehen. Zurzeit des Sonnenuntergangs haben wir das Fischen mit Netzen gesehen, dabei werden die Fische in die richtige Richtung getrieben, indem sie mit ihren Ruderern auf das Wasser schlagen.

An Handwerksbetrieben und Shops besteht rund um den See kein Mangel. Es lohnt sich sicher, einige zu besuchen wie die Silberschmiede oder die Seidenweber. Eine spezielle Besonderheit ist die Herstellung von Textilien aus den Fasern der Lotus Pflanze. Dies ist ein extrem mühsames Geschäft, welches viel Fingerspitzengefühl erfordert, um die feinen Fäden zu gewinnen und zu verarbeiten. Entsprechend hoch ist der Preis solcher Textilien. Mn findet auch noch die Herstellung von Cheroots, wiewohl dies ein aussterbendes Gewerbe scheint. Wir haben nur noch wenige Menschen gesehen, die Cheroots anstelle von Zigaretten rauchen (vor 15 Jahren gab es praktisch nur Cheroots). Das soll unter anderem daran liegen, dass die Asche leicht Löcher in die Kleidung brennt, ich glaube eher, es gilt als altmodisch. Cheroots werden aus den Blättern des Cheroot-Baums gerollt und gefüllt mit einer Mischung aus zerbrochenen Cheroot-Blättern, Cheroot-Rinde und teilweise auch Tabak sowie von Firma zu Firma anderen geheimen Inkredienzien. Das Rauchen während des Gehens ist übrigens verboten wegen der Brandgefahr.

 

Auch ein Ausflug zum Ostufer des Sees ist lohnend. Man kann dort durch die Dörfer wandern. Am Seeufer leben die Intha, ca. 120.000 gibt es noch, diese Zahl ist relativ konstant und sie leben nur hier. In den flachen Bereichen wird vor allem Reis und Knoblauch angebaut wir kommen zu einer alten Pagode, wo ein paar guten Fest vorbereitet wird, es ist jedoch kaum jemand da, die Leute arbeiten auf dem Felde und kommen erst abends zu den Festivitäten.
Steigt man etwas weiter nach oben, so trifft man auf Siedlungen der Pa O. Wir werden eingeladen, ein Haus zu besuchen. Das Küchenfeuer ist im Holzboden des Stelzenhauses eingelassen. In großen Kesseln wird vor dem Haus auf einem Lehmofen Gewürz gekocht. Um welches Gewürz es sich genau handelt, können wir nicht eruieren, es wird auf alle Fälle zu der typischen Gewürzmischung für die Curry benötigt. Die Gegend ist mit Bäumen bestanden, man findet Lackbäume mit roten Unterblättern und typischerweise Salbäume mit ihren kleinen dunkelroten Blättern.